Spitalsaufenthalte
Aufenthalte in einem Spital bedeuten für Menschen mit Demenz eine besondere Herausforderung bzw. Belastung.
Einerseits befinden sie sich dabei in neuer Umgebung, die vielfach durch die technischen Apparaturen, "klaren" Regeln und manchmal die Hektik für sie furchterregend sind, zudem begegnen ihnen Menschen, die sie davor noch nie gesehen haben, mit unterschiedlichem Zugang und oft der Erwartung, dass der Patient/die Patientin kooperativ sind, die Vorgänge grundsätzlich nachvollziehen können und mit den üblichen sozialen Umgangsformen vertraut sind.
Andererseits werden die Angehörigen oft aus dem "Experten"-Team innerhalb des Spitalsbetriebs ausgeschlossen, sind manchmal damit "im Weg" und trauen sich dann auch nicht, durch ihre Präsenz ein Mindestmass an Vertrautheit und Sicherheit für den hospitalisierten Verwandten mit-zugestalten.
Wir empfehlen, einen Spitalsaufenthalt (egal, ob er nun akut oder geplant ist), konkret vorzubereiten. Das beginnt beim "Gepäck": Zunächst sollen das die Dinge sein, die physisch für einen mehrtägigen Aufenthalt ausserhalb der eigenen vier Wände von Bedeutung sind, wie Hygieneartikel, Unterwäsche, Pyjama(s), Hausschuhe, Jacke zum Überziehen, allenfalls ein Lieblingsstück (das kann ein Stofftier - ja, ein Stofftier! - , ein anderer besonderer Gegenstand, ein Foto oder ein Fotoalbum sein).
Weiters ist es günstig (vor allem dann, sollte der Transfer ins Spital überraschend kommen und nicht von der Person begleitet werden, die üblicherweise den Menschen mit Demenz begleitet), wenn diverse Unterlagen medizinischer oder persönlicher Art bereits als Kopie im vorgesehenen Reisegepäck verstaut sind.
Möglicherweise haben Sie von einer Familienhilfe-Organisation oder Ihrem Hausarzt bereits einen Patienten-Akt zusammengestellt bekommen. Wenn ja, wäre es gut, von den wesentlichen Papieren eine Kopie (Originale sind im Spital nicht gut) im Gepäck dabei zu haben.
Nebenbei: Die Informations- und Beratungsstelle Alter (IBA) des Liechtensteiner Seniorenbundes stellt zum Preis von CHF 20 eine sogenannte Vorsorgemappe zur Verfügung, in der Sie sämtliche wesentlichen Dokumente und Darlegungen der persönlichen Lebensumstände des Patienten aufbewahren können und so bei Bedarf schnell zur Hand haben. Wie gesagt, z.B. vom Kapitel 6 "Gesundheit" empfiehlt es sich, die entsprechenden Unterlagen in Kopie ins Spital mitzugeben. Ergänzend zu den in der Mappe vorgeschlagenen Unterlagen kann ein (allenfalls ohnedies vorhandener) Lebenslauf bzw. eine tabellarische Darstellung des Lebens und der familiären Situation (letztere auch mit Kontaktdaten) für aussenstehende Pflegende hilfreich sein, weil sie dadurch auf wichtige Meilensteine des Patienten Einschau halten und so auch mit dem Patienten leichter ins Gespräch kommen können.
So es nach dem Transfer ins Spital möglich ist, nehmen Sie sich die Zeit, den dementen Patienten in Ihrer Anwesenheit eingewöhnen zu lassen, ihn mit den Umständen im Spital vertraut zu machen. Wenn es geht, sollten Sie mit dem Pflegeteam besprechen, welche Infos besonders wichtig sind; für Sie, den Patienten und für das Spital. Teams in Akutspitälern begrüssen die Mitwirkung der Angehörigen, weil sie häufig personell oder infrastrukturell für die Pflege an Demenz erkrankter Patienten zunächst nicht ausgestattet sind.
Rooming in: Manche Spitäler ermöglichen es, dass Angehörige (eine Person, wenn im Sinne des Patienten) im selben Zimmer den Spitalsaufenthalt mitmacht. Fragen Sie nach, ob das in Ihrem Fall möglich ist und Sinn macht. Gleichzeitug muss auch klar sein, dass sich Angehörige im Zuge eines Spitalsaufenthaltes auch einmal zurückziehen und erholen können und sollen.
Einen Menschen mit Demenz im Spital zu besuchen ist natürlich wie bei jedem anderen Patienten immer sinnvoll und entspricht auch in der Regel seinem Bedürfnis. Bei Menschen mit Demenz kann es hilfreich sein, mit dem Pflegeteam den geplanten Termin bzw. die Dauer zu vereinbaren bzw. abzusprechen.
Liechtensteinisches Landesspital: Care-Management, Frau Carmen Schwendinger-Schegg, Tel 235 45 01, Mail